Personenanalyse: zwischen Überwachung und Mehrwert

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Personenanalyse ist derzeit das Schlagwort schlechthin. Jede (Werbe-) agentur die etwas auf sich hält, probiert ihre Produkte einer Überprüfung durch Zahlen zu unterziehen. Doch wo liegt die Grenze? Wie viel darf man analysieren und ab wann greift man zu tief in die Privatsphäre einzelner ein? Hierzu eine kleine, fiktive Geschichte:

Dienstagvormittag; Ich arbeite im Südkurier Medienhaus und bin mit Maßnahmen zur Reichweitensteigerung beschäftigt:

Nach einer kurzen Recherche in Google Analytics weiß ich, das sich der momentan populärste Artikel auf unserer Seite mit Flirttips beschäftigt, dass die meisten Besucher über Facebook auf diesen Artikel aufmerksam werden, und ich kenne auch das durchschnittliche Alter der Leser. Zweifelsohne bieten mir diese Informationen im Marketing einen imensen Mehrwert.

Dienstagmittag:

Ich untersuche den Flirttip-Artikel genauer. Ich erfahre, dass ein von mir repräsentativ ausgewählter Nutzer regelmäßig auf unserer Nachrichtenseite ist und heute der einzige Nutzer aus Zürich ist. Ich stelle auch fest, das der von mir gewählte Nutzer auf Facebook unser Artikelposting mit Flirttipps geliked hat. Einen Mausklick weiter bin ich auf seinem Facebook-Profil.
Komisch, laut Facebook ist unser Nutzer vergeben? Was macht er in Zürich mit Flirttipps?

Ich freue mich über ein neues Artikelthema: In welchen Städten gelingt der perfekte Seitensprung?

Auch wenn diese Geschichte rein fiktiv ist: technisch machbar ist sie ohne Weiteres. Jeder Konzepter, welcher sich aktiv mit dem Thema Analyse auseinandersetzt wird irgendwann an den Punkt stoßen, wo die Privatsphäre einzelner (mal stärker, mal schwächer) verletzt wird. Und dennoch: Nutzeranalyse ist ein unglaublich mächtiges Werkzeug; mit ihrer Hilfe erfährt man, wo ein Produkt Fehler hat.

Doch wo liegen ethische und moralische Grenzen bei der Analyse? Was darf ein Unternehmen im Rahmen der Marktforschung wissen? Und wie viel darf dann der Staat zur Terrorabwehr wissen?

Ich habe versucht, dieser Frage im Rahmen einer Forschungsarbeit auf den Grund zu gehen.

Anmerkungen und Fragen sind natürlich gerne gesehen 🙂